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Test der Harley Davidson Fat Bob: Ein Kraftpaket

Die Harley-Davidson Fat Bob anno 2023 ist ein echtes Kraftpaket. Dafür steht nicht nur der kraftvolle Motor, sondern auch die eindrucksvolle 2-1-2 Auspuffanlage, zwei mächtige Doppelscheibenbremsen vorne, die Upside-Down-Gabel und zwei fette Reifen für ultrastarken Grip. Dazu gesellt sich ein moderner männlicher Look, der junge Fahrer anspricht.

Gemütlich herum tuckern, ist nicht so das Richtige für die neue Harley-Davidson Fat Bob 114. Der „fette Bob“ hat anderes vor, als leise und brav zu sein. Wer aufsitzt, hat nicht das Gefühl auf einem Cruiser zu sitzen, sondern eher auf einem Naked Bike oder auf einer Enduro, denn man sitzt in einer ziemlich aufrechten Position und hat einen breiten, geraden Lenker vor sich. Mit 71 cm sitzt man nicht wahnsinnig hoch, wenn auch deutlich höher als auf einem fetten Cruiser à la Breakout oder Fat Boy. Die rund 300 kg Gewicht fühlen sich jetzt nicht allzu schwer an. Ich konnte bei meinem Test problemlos damit rückwärts laufen und das Bike herum manövrieren, während ich auf dem Sattel sass. Keine grosse Geschichte. Dazu trägt auch der relativ schlanke Hinterreifen bei mit seinen nur 180 mm Breite – man denke vergleichsweise an eine Breakout mit einem 240 mm breiten Hinterreifen.

Nicht nur kraftvoll, sondern auch sehr agil

Vom Test der Harley-Davidson Breakout 117 auf die Harley-Davidson Fat Bob 114 zu wechseln, ist schon eine Umstellung. Das ist wie von einem verchromten Designstück auf zwei Rädern, mit dem man mit mächtigem Sound und Power souverän aber entspannt durch die Gegend cruist, auf ein agiles, kraftvolles, schlankes Zweiradmonster umzusteigen, das notorisch zum Gasaufdrehen reizt und hektisch um die Kurven gejagt werden will. Mit zunehmender Umdrehung dröhnt der Auspuff mehr durch die Gegend. Ab 3’000 Touren wird das Dröhnen echt heftig. Der Milwaukee-Eight 114-Motor mit seinen 94 PS und 155 Nm klingt vielleicht nicht nach so viel, fühlt sich aber so an, wenn man den Gashahn aufdreht. Der hoch angesetzte Sozius hält den Fahrer davon ab, nach hinten zu rutschen. Das Handling ist leicht und kontrolliert, hier arbeiten die Sitzposition und die Reifendicke Hand in Hand. Mitverantwortlich ist natürlich auch die Rahmengeometrie: Der Radstand ist deutlich kürzer als bei der Breakout und der Lenkkopfwinkel kleiner und damit die Gabel steiler, was die Agilität der Maschine insgesamt deutlich erhöht. Die Reifenwahl sorgt auch für unglaubliche Stabilität und mächtigen Grip. Nie hatte ich das Gefühl, als würde ich auf einer glatten Stelle ausrutschen und das Motorrad verlieren, insbesondere in der Kurve. Nein, das Bike fühlte sich an wie Panzer, wenn es um seinen Grip geht. Diese Agilität und Sicherheit verleiten denn auch das eine oder andere Mal dazu, den Gashahn aufzudrehen. Die Maschine ist schnell, wendig, dröhnt und macht Spass. Ganz klar ein Bike für junge Fahrer, die Spass haben wollen. Und die mächtige vordere Doppelscheibenbremse sorgt dafür, dass man immer sicher zu stehen kommt, auch wenn man einmal den 6. Gang eingelegt hat.

Bulliges Design gepaart mit digitaler Technik

Die Harley-Davidson Fat Bob 114 beeindruckt mit einem echt bulligen Design mit hochgezogener 2-1-2-Auspuffanlage mit leicht glitzerndem Custom-Finish. Bullig und dunkel hat etwas von „Unterwelt“. Der breite LED-Scheinwerfer verleiht dem Bike einen einzigartigen, beinahe futuristischen Look. Der Hubel auf den Tank, in welchem der Tourenzähler und die digitalen Instrumente (digitaler Tachometer, Ganganzeige, Kilometerzähler, Kraftstoffstand, Uhr, Tageskilometer- und Reichweitenanzeige) eingelassen sind, ist nicht so meins. Hier hat sich der Designer wahrscheinlich etwas vergriffen und von grossen Namen schlecht abkopiert. Auch die Lesbarkeit des Displays lässt zu wünschen übrig, es geht, aber das ist ja genau, was ich nicht haben will, dass „es geht“, aber eben nicht mehr. Auch der Blick in die Rückspiegel überzeugt nicht, denn zum grössten Teil sehe ich meine Arme und gross verstellen, kann ich die Dinger auch nicht. Hier gibt’s Verbesserungspotential oder bessere Spiegel, die z.B. unter dem Lenker hervorschauen. Und wer auf viel Komfort setzt, ist hier nicht ganz richtig. Der Sattel fühlt sich relativ schmal an. Das ist nichts für ältere Komfortfreunde, sondern etwas für junge stramme Typen mit sportlichem Körperbau, die so einen Komfort noch nicht brauchen oder wollen.

Insgesamt haben die Macher der Fat Bob 114 ein bulliges Bike geschaffen, das kraftvoll anzieht, wenn man den Gashahn betätigt, das bei steigender Tourenzahl mit lauter werdendem Dröhnen auf sich aufmerksam macht, das sich wendig und schnell bewegt, das in der Stadt und auf dem Land zu Hause und das viel Spass macht, wenn man jung und wild ist. Es scheint, als hätte Harley auch den Tarif entsprechend der jüngeren Käuferklasse nach unten angepasst, denn das gute Stück ist ab CHF 22’850.00 neu zu haben. Sicher, stark und jung, das ist die Fat Bob und wahrscheinlich auch seine Käufer.

TECHNISCHE DATEN
MOTOR
Typ
Milwaukee-Eight™114
Hubraum
1868 ccm
Nenn-Leistung
94 PS / 69 kW bei 5020 U/min
Max. Drehmoment
155 Nm
KRAFTSTOFF
Gemischaufbereitung
Sequentielle elektronische Kraftstoffeinspritzung (ESPFI)
Tankinhalt
13.2 Liter
Verbrauch
5.5 Liter/100 km
FAHRWERK, MASSE
Radstand
1615 mm
Länge
2340 mm
Lenkkopfwinkel
28 Grad
Nachlauf
132 mm
Sitzhöhe
710 mm
Gewicht, fahrbereit
306 kg
FEDERUNG
Federung vorne
43-mm-Upside-Down-Telegabel mit drei Federraten und Leichtmetall-Gabelbrücken
Federung hinten
Zentralfederbein mit hydraulischer Verstellung der Federvorspannung und Zweirohr-Stoßdämpfer
RÄDER, BREMSEN
Rad vorne
Structure Leichtmetallgussrad in Denim Black mit lasergravierten Grafiken
Reifen vorne
150/80-16, 71H, BW
Rad hinten
Structure Leichtmetallgussrad in Denim Black mit lasergravierten Grafiken
Reifen hinten
180/70B16, 77H, BW
Bremsen vorne
Vierkolben-Festsattel
Bremsen hinten
Zweikolben-Schwimmsattel
ELEKTRISCHE ANLAGE
Leuchten (gemäss Ländervorschrift), Kontroll- und Warnleuchten
LED-Scheinwerfer mit Abblend- und Fernlicht und Signature Markierungsleuchte, Glühlampen-Blinker im Bullet-Stil
Instrumente
Analoger 4-Zoll-Drehzahlmesser mit digitalem Tachometer, Ganganzeige, Kilometerzähler, Kraftstoffstand, Uhr, Tageskilometer- und Reichweitenanzeige
PREIS
PREIS
CHF 22’850 Vivid Black, CHF 23’250 Farbe

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