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Motorradverkäufe gehen in der Schweiz wieder zurück

Die Corona-Pandemie und die neue Gesetzgebung, die 16-Jährigen den Kauf von Motorrädern erlaubt, haben 2020-2021 für Rekordverkäufe von Motorrädern in der Schweiz gesorgt. Nun fallen die Absatzzahlen wieder, darunter unterschreiten einige Marken wichtige Grenzen.

Das Jammern in der Schweiz trotz Verkaufsboom ist eine Art Volkskrankheit. Man sieht selbst in den allerbesten Zeiten nur immer zuerst das Schlechte und dann vielleicht noch etwas Gutes. Aber zu Jammern ist ja immer Anlass, obwohl es den meisten Bewohnern des Landes gut geht. Diese Negativ-Mentalität nervt mich und viele meiner Gesinnungsgenossen. So auch in der Motorradbranche. Die Corona-Pandemie hat mich persönlich und viele andere Selbständige und Geschäftsinhaber um ein Vermögen gebracht, der Schweizer Motorradbranche dagegen einen echten  Verkaufsrekord. Nachdem das neue Gesetz 2021 eingeführt wurde, dass 16-Jährigen den Kauf von Motorrädern erlaubt, kam es zu einem regelrechten Verkaufsboom, bei welchem die 50’000-Marke überschritten wurde. Nun stellt sich wieder etwas Ernüchterung ein, doch das ist wiederum kein Grund zum Jammern, dennoch gibt es einige Player, die echt unter die Räder gekommen sind.

2023 setzt sich der Negativtrend weiter fort. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres wurde ein Minus von über 10% verzeichnet. Das ist angesichts des Booms 2020-2021 keine Tragödie. Man muss aber darauf aufmerksam machen, dass der Markt heute deutlich heterogener ist als vor 13 Jahren. 2010 teilten sich 42 Marken die rund 42’000 verkauften Motorräder. 2022 sind es bereits 98 Marken, die sich um den Markt von rund 49’000 Motorrädern reissen. Das bedeutet auch dass Marktanteile und auch Margen verändert haben. Es gibt auch 2022 Marken, die wie eine Rakete in die Höhe schiessen. Benelli ist z.B. eine solche Marke. Nachdem die Chinesen bei Benelli eingestiegen sind, wurde das Portfolio verändert und die Absätze schiessen in die Höhe. Auf der anderen Seite verlieren etablierte Marken massiv an Marktanteil.

Suzuki und Harley-Davidson im steten Fall

Seit 10 Jahren kämpf die amerikanische Traditionsmarke Harley-Davidson gegen den laufenden Kundenabfluss an. 2011 war Harley-Davidson die Nummer 3 im Markt, 2023 liegt sie noch auf Position 11. Die Verkäufe haben sich seit 2012 um 62% vermindert. Das bedeutet, Harley-Davidson hat fast zwei Drittel der Verkaufszahlen anno 2012 verloren. Die diversen Strategien wie Elektromotorrad oder Reise-Enduro erweisen sich als Flop und kosteten Harley-Davidson Image und ob die neue Händlerstrategie das Gelbe vom Ei ist, kann man bezweifeln. Das ist eine Tragödie angesichts der Einzigartigkeit und der Geschichte der Marke und dem sagenhaften Spirit, den diese Kraftpakete aus Milwaukee ausstrahlen. Und wie steht es um die Händlerakzeptanz? Es geht nicht nur mir so, dass ich bei Harley-Händlern in der Schweiz immer wieder einmal eine gewisse, absolut inakzeptable Arroganz erleben musste, was nicht zum Spirit einer Biker-Marke und der so beschworenen „Biker-Familie“ passt. Harley-Davidson ist eine Biker-Marke und nicht eine noble Privatbank, ein Etepetete-Club oder eine exklusive Luxusmarke für Millionäre.

Suzuki unter 1’000 Stück gefallen

Fast genauso tragisch ist die Entwicklung bei der japanischen Traditionsmarke Suzuki. Die Marke hatte in der Vergangenheit einige Turbulenzen hinter sich bringen müssen, als sie noch von der Frankonia AG geführt wurde. Von gefühlt einem Tag auf den anderen wurde der Sitz von Zürich in die Bieler Region verlegt, Gesprächspartner gingen verloren und das Sortiment schrumpfte. Nun wird Suzuki Motorrad seit 2020 von der Emil Frey Gruppe geführt, die seit Jahrzehnten Suzuki Automobile in die Schweiz importieren. 2022 ist man wirklich abgerutscht und unter die 1’000-er-Grenze gefallen. Noch ganze 774 Motorräder von Suzuki konnten 2022 in der Schweiz verkauft werden, ein Negativrekord. 2023 läuft es wieder besser an, aber man muss sich langsam echt Sorgen um die traditionsreiche Marke machen, die mit so einzigartigen Modellen wie GSX, The Big oder Intruder auf sich aufmerksam machte. Ein echtes Trauerspiel.

Für die Kunden bedeutet dies eigentlich, dass sie begehrt sind wie schon lange nicht mehr, aber freut Euch nicht zu früh, viel enthusiastischer werdet ihr von Schweizer Händlern wahrscheinlich nicht bedient, man bedenke die Schweizer Jammer-Kultur. ein weiterer Segen für die Käufer von Motorrädern ist die Tatsache, dass Käufer eine mehr als doppelt so breite Markenvielfalt vorfinden wie noch vor 12 Jahren. Eigentlich kann man sich so gesehen sehr über die Entwicklung des Marktes freuen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie das Jahr 2023 abschliesst.

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