Schweizer Motorrad-Markt 2024: Sieger und Verlierer

Der Verkauf der Motorräder in der Schweiz anno 2024 stagnierte auf der Höhe des Vorjahres. Mit 28'396 verkauften Motorräder wichen die Verkaufszahlen 2024 mit nur + 0.42% vom Verkauf anno 2023 ab. Doch bei den verschiedenen Marken gab es mitunter grosse Unterschiede, es gab Sieger und es gab Verlierer. Wir stellen die wichtigsten in diesem Bericht vor.

Alle Jahre wieder wird eine neue Rangliste unter den Motorradmarken und deren Absatzzahlen erstellt. Selbst wenn der Gesamtabsatz etwa gleich bleibt, gibt es in der Rangliste mitunter starke Verschiebungen mit Ausnahme der Marke Yamaha, die in der Schweiz seit Jahren die Nummer 1 belegt sowie BMW in Deutschland.

Chinesen auf dem Vormarsch

Man kann es mögen oder auch nicht, aber es ist eine Tatsache, dass mehr und mehr Motorräder made in China in den Schweizer Motorradkeller- und -garagen stehen. Die Chinesen haben es gelernt, die Technik und das Design der Europäer und Japaner zu kopieren und die Motorräder günstig anzubieten. 2024 konnten die chinesischen Marken Kove und Voge, die zur chinesischen Loncin-Gruppe gehören, deutlich zulegen. Auch die Marke CF Moto brillierte mit einer Verdreifachung des Absatzvolumens, die von der österreichischen Pierer Mobility-Gruppe verkauft wird und vom chinesischen Konzern Zhejan Chunfeng Power hergestellt. Auch die erfolgreichen Marken Motron und Brixton, die zur österreichischen KSR-Gruppe gehören, werden ebenfalls in China hergestellt. Letztes Jahr waren diese Marken die grossen Abräumer, wenngleich auch noch mit bescheidenem aber beeindruckenden Ausmass. Wohin geht hier in Zukunft die Reise?

Aprilia von neuen Modellen beflügelt

Die Vorwärtsbewegung, wie wir sie bei Aprilia 2024 beobachten, kennen wir schon aus der Vergangenheit bei anderen Marken. Neue Modelle beflügeln stets den Absatz einer Marke, das gilt für alle Marken. Das neue Modell „RS 457“ scheint aber auch die Modelle „RS 660“ und „SX 125“ angeschoben zu haben, welche alle zu den Top20-Modellen anno 2024 im Schweizer Markt zählen. Dadurch wurde der Absatz von 805 verkauften Motorrädern 2023 auf 1350 verkaufte Motorräder anno 2024 massiv angehoben. Ein erfreulicher Rekord für Aprilia. Wird dieser Effekt 2025 bereits wieder verpuffen?

Motorrad-Marke Verkaufte Motorräder Differenz zu 2023 in %
Kove
109
+251.61%
CF Moto
460
+187.50%
Voge
206
+80.70%
Aprilia
1350
+67.70%
Motron
182
59.65%
Malaguti
160
55.34%
Brixton
475
53.23%
SWM
338
32.55%
Kawasaki
2465
14.39%
Triumph
1743
12.38%

Doch nicht alle Marken können auf so ein rosiges Jahr zurückblicken. Viele etablierte Marken mussten mit herben Rückschlägen leben, was auch immer der Grund sein mag.

Sind Heavy-Bikes out?

Weniger verwundert die Entwicklung bei Harley-Davidson. Wie in unserem Bericht „Harley-Davidson im steten Sinkflug“ bereits ausführlich behandelt, hat die amerikanische Vorzeigemarke mit stetem Absatzschwund seit Jahren zu kämpfen. Es scheint kein Mittel dagegen zu existieren. Auch bei der direkten Konkurrenz von Harley, der Marke Indian, stehen die Zeichen nicht zum Besten. Nach dem Allzeithoch während der Corona-Zeit (2021: 647 verkaufte Stk.) hat sich der Absatz beinahe halbiert. Sind schwere Maschinen einfach nicht mehr gefragt? Ist die Zeit der Heavy-Bikers passé?

Motorrad-Marke Verkaufte Motorräder Differenz zu 2023 in %
Zontes
279
-27.91%
Benelli
254
-24.40%
Indian
342
-23.83%
Royal Enfield
209
-17.39%
Motron
182
59.65%
KTM
1733
-16.84%
Ducati
1329
-13.19%
Harley-Davidson
1106
-10.52%
Honda
3483
-9.60%

Motorrad gefahren wird in der Schweiz noch im gleichen Ausmass wie ein Jahr zuvor, doch es gibt klare Verschiebungen. Nicht nur sind jüngere Fahrer dazugekommen, es gibt auch klare Verschiebungen bei der Wahl der Marken, der Technologie und der Herkunft. Wie es wohl 2025 wird? Wenn es nach dem Monat Januar 2025 geht, dann wird 2025 ein besseres Jahr für die Verkäufer von Motorrädern. Der Januar 2025 weist eine Steigerung von 29% aus im Vergleich mit Januar 2024 (Januar 2025: 865 verkaufte Motorräder – Januar 2024: 671 verkaufte Motorräder), doch der Januar ist kein typischer Verkaufsmonat für Motorräder. Es lässt sich daraus keinen verlässlichen logischen Schluss auf das gesamte Jahr ziehen. Alle Entwicklungen können wieder eine Kehrtwende erfahren oder eine weitere Steigerung. Zu viele Faktoren beeinflussen den Kaufentscheid von Motorradfahrern: Das Wetter, die Wirtschaftslage, die Angebote und Motorradmodelle, neue Gesetze, uvm. Wer am Ende das Rennen machen wird und ein gutes Geschäft werden wir erst Anfang nächsten Jahres sehen. Das wirklich Positive ist, dass wir mehr und mehr neue Marken im Markt, was das Angebot für die Motorrad-Käufer vielfältiger und reichhaltiger macht. Leider geht mit so einer positiven Entwicklung immer die Gefahr einher, dass das eine oder andere altgediente „Schlachtschiff“ dabei untergeht.

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