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Yamaha V-Max: Der Kult um grenzenlose Kraft

Seit ihrer ersten Präsentation im Oktober 1984 und der Modell-Einführung im Jahr 1985 trennt die Yamaha V-Max weltweit die Zweirad-Geister: Entweder man liebt sie, oder aber man hasst sie. Wirklich kalt jedoch lässt sie niemanden.

Bereits die Geschichte um die Entstehung der V-Max lässt erahnen, dass es hier nicht um ein 0815-Bike geht: Akira Araki, Projektleiter bei Yamaha, war auf einer seiner Markterkundungstouren derart von den amerikanischen „Bridge Races“ (Dragster-Rennen über eine Vierteilmeile mit zwei Motorrädern) fasziniert, dass auch er ein Bike anbieten wollte, das in Sachen Power, Geschwindigkeit und brachialem Design alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte.

Mit einem kleinen Team eines Yamaha-Aussen-Designunternehmens arbeitete er danach beinahe einen Monat angefressen in den USA, bis ein 1:1-Modell fertig gestellt war, das er in Japan den Entscheidungsträgern präsentieren konnte. Diese waren überzeugt ob des Gesehenen und erteilten den Auftrag zur Konzeption eines neuen Motorrades der Superlative – der Yamaha V-Max.

Schon 1984: Unter 11 Sekunden
Nachdem der damals frisch entwickelteV4-Motor des Tourers XVZ 12/13 Venture mit dem „V-Boost-System“ (eine Ansammlung von spezifischen Bauteil-Änderungen zur Erhöhung der Leistung) versehenworden war, sodass die von Akira Araki anvisierten 145 PS erreicht wurden, musste man erst einmal am Fahrwerk, einem herkömmlichen Stahlrohrrahmen, Hand anlegen. So übertrug nicht, wie üblich, eine Kette, sondern ein Kardanantrieb die satte Power zum Hinterrad, und aus Platzgründen wurde der 15-Liter-Tank unter den Sattel verlegt. So ausgestattet konnte die erste Yamaha V-Max im Oktober 1984 in den USA vorgestellt werden – und war augenblicklich Thema Nummer eins in der Zweirad-Fachwelt. Die V-Max schaffte die Viertelmeile in weniger als 11 Sekunden und war damit das am schnellsten beschleunigende Serienmotorrad der Welt. Klar, dass dies sämtliche Blicke auf sich zog – bewundernde, aber auch neidische.

Lust auf mehr
An der 39. Tokyoter Motor Show im Jahr 2005 wurde zum 20-jährigen Bestehen der V-Max eine mögliche Nachfolgemaschine vorgestellt. Die Kritiken waren derart positiv, dass man sich bei Yamaha an die Arbeit machte. Und bereits 2008 war die brandneue V-Max auf dem Markt, wieder konnte sie mit Superlativen aufwarten: 200 PS bot sie nun, und erklomm damit erneut den Olymp der stärksten Serien- maschine der Welt.

Frisches Blut
Die Designer beliessen es jedoch nicht einfach bei einem „Aufwärmen“ des bereits Bekannten. Sie kreierten von Grund auf ein neues Motorrad, welches nur in seinen Zielvorgaben an den Vorgänger erinnert: Brachiale Power, brutale Geschwindigkeit und unschlagbares Design. Ebenso zauberten die Designer und Techniker ein ganzes Arsenal von technischen Neuerungen aus dem Hut – auf die hier gar nicht weiter eingegangen werden soll. Das Ergebnis aber ist schon eher spannend: Wie fühlt es sich an, 200 PS unterm Hintern zu haben? Kann man sich noch auf dem Ross halten, wenn man ihm die Sporen gibt?

Kraftrotz
Bereits im Stand sieht man der Neuen die schiere Kraft an. Wie aus einem futuristischen Film steht sie vor einem, ruht auf dem Seitenständer und scheint den Piloten herausfordern zu wollen.

Der Startvorgang ist nichts wirklich Spezielles, willig startet die Grosse ihren Dienst. Die vier Stummelauspuffe blasen sich den Staub der Nacht von der Lunge und erinnern ans Schnauben eines Kampfstieres. Nun aber los. Lass uns spielen!

Nach kurzer Eingewöhnungsphase, in der sich mein Geist an die V4-Power erst einmal gewöhnen muss, geht’s rasch vorwärts. Der neue Rahmen aus Aluminium hält die 200 PS gut in Schach – eine Schwäche, die man der Vorgängerin noch hie und da vorgeworfen hatte. Nur in schnell gefahrenen Kurven und unebenem Boden scheint die V-Max mit ihrem 200er-Hinterschlarpen etwas aus der Ruhe zu kommen, niemals jedoch besorgniserregend. Auch die neue Bremsanlage hält, was sie verspricht: Die 6-Kolben-Beisserchen am Vorder- und Hinterrad stoppen den Kraftprotz zuverlässig und sind fein dosierbar. Erstmals ist auch ein ABS verbaut, das ein Sicherheitsplus gibt, auch wenn es die Verzögerungswerte von 100 km/h auf null negativ beeinflusst – Haupt-sache, die V-Max ist auch in vollem Bremsanflug noch steuerbar.

Gaaaassssss!!!
Das Herzstück der V-Max aber ist und bleibt ihr Triebling. Nach und nach traue ich mich, beherzter das Kabel am Gasgriff aufzurollen. Bis ca. 6000 Touren bereits unschlagbar kräftig, wird danach der „Nachbrenner“ gezündet: Schuuuub!

Verdammt! Eigentlich dachte ich, ich sei ein gemütlicher Fahrer, nun muss ich mich selber dabei erleben, wie ich wie ein Adrenalin-Junkie immer wieder Ausschau halte nach der nächsten Geraden, wo ich das Gefühl der brachialen Beschleunigung erfahren darf.

Ganz zum Schluss habe ich noch einmal aufgeschrieben: „Yamaha V-Max, Jahrgang 2013“. Aber nicht auf irgendein Testprotokoll, sondern auf meinen Wunschzettel fürs Christkind. Auch wenn es noch ein Weilchen dauert…

Technische Daten
Motor
V4-Zylinder, flüssigkeitsgekühlt, 4-Takt, DOHC, 4 Ventile
Hubraum
1679 ccm
Leistung
200 PS bei 9’000 U/Min
Tankinhalt
15 Liter
Verbrauch
6,8 l / 100 km
Getriebe
5-Gang
Radstand
1700 mm
Sitzhöhe
775 mm
Federweg
vorne 120 mm, hinten 110 mm
Bereifung
vorne: 120/70 R18M/C
hinten: 200/50 R18M/C
Bremsen
vorne: Hydraulische Doppelscheiben, 320 mm
hinten: Einscheiben 298 mm
Gewicht
310 kg
Preis
Fr. 29’890.00 inkl. Mwst

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