Suche
Schließen Sie dieses Suchfeld.

Harley-Davidson V-Rod Muscle: Ein kraftvolles Designerstück

Die Harley-Davidson V-Rod Muscle ist ein erstklassig gestyltes Cruiserbike, das Bikern wie Nicht-Bikern dank seinem Look auf Anhieb gefällt. Unter der hübschen Oberfläche schlummert eine beeindruckende Power und modernste Technologie, die mit Komfortfeatures à la Harley das Biken versüssen.

Text: Rolf Fleckenstein ¦ Bilder: Bruno Fleckenstein, Harley-Davidson

Atemberaubend der Look: Kraftvoll, stilvoll, cool, das ist die V-Rod Muscle von Harley-Davidson. Die V-Rod Muscle ist ein echtes Designerstück, eine echte Perle. Harley versteht es, bereits beim ersten Anblick ans Herz zu gehen. Ein Designschmankerl erster Güte sind z.B. die in den Rückspiegeln eingebauten vorderen Blinker, wie man es aus der Automobilin-dustrie kennt, nur schöner, gediegener und cooler, doch auch die stilvoll verkleideten Bremszangen sind der Beweis, dass selbst ein rein technisches Teil noch zum Designstück werden kann, wenn man sich nur Mühe gibt. Der Tankdeckel ist unter dem Sattel versteckt, damit bleibt der Tank unberührt und wird zum reinen Style-Element. Auch das LED-Rücklicht ist echt cool und verbirgt die in ihm integrierten Rückblinker. Und der gewohnt imposante V-Twin- Revolution-Motorenblock mit Platinum Finish und polierten Zylinderköpfen blinkt eindrucksvoll in der Sonne. Insbesondere die geringe Höhe der V-Rod Muscle verleiht ihr das kräftige, beinahe bullige Aussehen. Der tiefe Schwerpunkt des Bikes hat aber auch einen Haken, die 300-Kilo-Maschine schiebt sich umso schwerer, da eine günstige Hebelwirkung fehlt. Aber das soll sie ja auch sein: heavy. Einziger Kritikpunkt ist aus meiner Sicht der fixe Drag-Style-Lenker: Zum einen gefällt er mir nicht sonderlich und zum anderen ist er nicht verstellbar, also entweder es passt oder es passt nicht, und auch sein Handling könnte besser sein. Das ist es aber dann auch, dann kommt wieder die lange Liste der Pluspunkte. Traumhafter Anblick von allen Seiten, erstklassige Linienführung vom stylish geformten Tank über den mächtigen Motorenblock bis zum flachen Heck, das den mächtigen, 240mm breiten Hinterreifen stark zur Geltung bringt. Die Luft-hutzen-Abdeckung mit Gittern verschafft einen wuchtigen Racinglook. Die Doppelrohr-Auspuffanlage mit Satin Chrom Finish macht mächtig Eindruck und wirkt gleichzeitig sehr gediegen. Hier will man einfach aufsitzen und losfahren.

Bedienung im Harley-Komfort-Style
Untypisch: Harley hat keinen üblichen Zündschlüssel, den man einstecken muss, man muss den kleinen Freihandschlüssel lediglich auf sich tragen und kann damit den Drehknopf auf der Seite, mit der man die Zündung ein- oder ausschaltet, sperren. Der Komfort hat auch eine Kehrseite, wie ich selbst erleben musste. Da der Schlüssel nicht stecken muss, damit das Teil fährt, kann er auch verloren gehen, was mir prompt passiert ist, deshalb guten Schlüsselanhänger organisieren! Aufgesessen präsentiert sich ein übersichtliches und stylishes Instrumentenboard mit analogen Anzeigen für Tempo in der Mitte – dessen Lesbarkeit noch ein wenig verbessert werden könnte – Tankrestmenge rechts und Touren links. Mit einem Druckknopf in der Mitte kann man sich durch ein Menu zippen für Tageskilometer, usw. Auf der linken Lenkerseite finden sich einfach zu bedienende Schalter wie Horn, Abblend- und Fernlicht und ungewöhnlicherweise der linke Blinker. Auf der rechten Lenkerseite finden sich Start/Stoppknopf, Anlasser und der rechte Blinker. Nicht nur ist diese Blinkeranordnung ungewöhnlich, sondern sie leuchtet einem bei der Fahrt auch als logisch schnell ein, sehr praktisch. Darüber hinaus muss man den Blinker nicht selbst zurücksetzen, der schaltet automatisch aus, wenn ein gewisser Winkel und ein gewisses Tempo erreicht sind: sehr komfortabel. Auch die Seitenspiegel passen gleich auf Anhieb ohne Verstellung: es gilt aufsitzen und geniessen.

Coolness und anerkennende Blicke
Das Drücken des Anlassers entlockt der Maschine ein sanftes Wummen „Brubrubrubru…“, ich bin ein wenig überrascht, ich hätte eigentlich ein lauteres Knattern erwartet, aber das ist eben Original. Wer’s lauter will kann gerne Auspuffanlage ändern usw., läuft aber zumindest in der Schweiz Gefahr, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, wie ich mir sagen lassen musste, wenn er sich nicht mit den Behörden abstimmt. Offensichtlich sind viele der lauten Knatterer nicht zugelassen, wenn sie nicht von Hause aus knattern. Linker Kupplungshebel ziehen, Gang einlegen, ein lautes „Klack“ ertönt und es geht los. Man sitzt cool in der Stellung wie ein halboffenes Klappmesser, angriffslustig, souverän, mit der „Ich-kann-tun-und-lassen-was-ich-will“-Attitude, das gefällt Männern. Man fühlt sich als Rebell und löst sich innerlich von der kleinbürgerlichen Gesellschaft und erntet überraschenderweise anerkennende Blicke und fröhliches Nicken von vorbeilaufenden Passanten, denn das Teil ist wahrlich eine Schönheit. Das Bike wird offensichtlich nicht als Element einer Bedrohung, nicht als aggressiv, wahrgenommen, sondern vielmehr als formschönes und kraftvolles Bikes, das es ja auch ist. Wer es gewohnt ist, Cruiser zu fahren, erlebt hier nichts komplett Neues, es ist ein Lifestyle für sich: Kein Stress, nur Genuss, Entspannung, Fun, man sieht und wird gesehen und muss niemandem irgendwas beweisen. Doch sie könnte, wenn sie wollte, denn unter der Haube steckt mächtig Dampf. 121 PS und 115 Nm bei 6‘500 Touren sind mehr, als ich erwartet hätte. Insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn legt sie erstaunlich Zugkraft an den Tag. Man glaubt ja nicht, was für einen unglaublichen Zug das Teil entwickelt, wenn man bereits Speed drauf hat, echt tierisch, wie ein Bulle, den man reitet, echt verrückt. Und hier zeigt sich die komfortable Sitzmulde auch als supersinnvoll an. Zieht die V-Rod Muscle an, wird man schön in die Mulde gedrückt, die einem davor bewahrt, vom Stuhl zu fliegen, erstklassig, Schub hätte der Kraftprotz nämlich genügend. Bei aller Kraft gleitet die V-Rod Muscle sicher und komfortabel über den Asphalt, dafür sorgt neben dem übrigen Fahrwerk die 43 mm USD-Gabel an deren Ende eine mächtige und effektiv arbeitende Brembo-Doppelscheibenbremse mit ABS hängt, die kräftig zupackt, wenn es gilt die V-Rod Muscle zum Stehen zu bringen. Coolness lässt sich aber nicht mit Kraftmeierei zelebrieren, mit solch einer Harley muss man ein gewisses Understatement leben. Das Motto muss lauten: „Man weiss, was man hat, man muss es nicht zeigen.“ Und am besten man fährt die Harley im unteren Tourenbereich und cruist cool herum, das macht Eindruck und gefällt. Bei 2‘000-3‘000 Touren entwickelt die V-Rod Muscle ein leichtes, unterschwelliges Donnern, das man auch von Weitem hört und welches das Auftreten dieses Designteils ankündigt. Das scheint mir das Sinnvollste, schliesslich ist die Harley mit einem Tourenbereich bis maximal 8‘500 Touren ein waschechter Low-Rider made in USA und dort kennt man auf dem Bike keine unnötige Hetze.

Wem das alles noch nicht genügt, kann seine Maschine aufwendig mit allem Pipapo, dafür sehr individuell umstylen. Dabei hilft Harley von Grund auf mit einem grosszügigen Sortiment an Zubehör mit, damit das Bike die individuelle Note jedes einzelnen Riders erhält. Das ist sicherlich eines der Stärken von Harley. Wie gesagt, gibt es auch Anbieter, die das Bike unter Umständen unerlaubt verändern z.B. punkto Sound, da empfiehlt es sich beim Harley-Händler klar und deutlich nachzufragen, der weiss Rat und Tat und ist eine gute Anlaufstelle für solche Fragen und Wünsche.

Alles in allem ist die Harley-Davidson V-Rod Muscle von Grund auf ein echtes Schmuckstück, das Fahrer anspricht, die das Biken geniessen und sich dafür ein schönes und cooles Bike anschaffen wollen. Abgesehen von Kleinigkeiten ist das Bike durch die Bank gelungen. Wer bereit ist 20‘000 über den Tresen wandern zu lassen, ist bald stolzer Besitzer einer Harley-Schönheit. Keep cool, Man!

Technische Daten

MOTOR
Typ
Revolution®, 60° V-Twin, flüssigkeitsgekühlt
Hubraum
1247 ccm
Kompression
11,5 : 1
Leistung
121 PS
Max. Drehmoment
115 Nm bei 6500 U/Min.
KRAFTSTOFF
Aufbereitung
Elektronische Kraftstoffeinspritzung
Tankinhalt
18,9 l
Verbrauch
7.2 Liter/100 km
RAHMEN, FAHRWERK
Länge
2410 mm
Radstand
1700 mm
Sitzhöhe
705 mm
Leergewicht
307 kg
BREMSEN, RÄDER, FEDERUNG
Räder
Fünfspeichen-Leichtmetall-Gussrad
Reifendimensionen vorne
120/70 ZR-19 60W
Reifendimensionen hinten
240/40 ZR-18 79V
Bremsen vorne
Brembo Doppelscheiben, Vierkolbenbremssattel
Bremsen hinten
Brembo Einzelscheibe, Vierkolbenbremssattel
PREIS
Preis
ab CHF 20’300.00

Diese Berichte könnten dich auch interessieren

Grosse Eröffnungsfeier des "neuen" Harley-Davidson Zürich Flagship-Store

Grosse Eröffnungsfeier des "neuen" Harley-Davidson...

Bütikofer Harley-Davidson Zürich feiert am Samstag, 23. September – Sonntag,…
Test der Harley Street Bob: Dance to the Blues

Test der Harley Street Bob:...

Harley-Davidson Street Bob 2023: Der Look erinnert an eine Hornisse,…
Test der Harley Davidson Fat Bob: Ein Kraftpaket

Test der Harley Davidson Fat...

Die Harley-Davidson Fat Bob anno 2023 ist ein echtes Kraftpaket.…

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDE_DE